Antiphona

Liturgie für Gesang, Orgel und Licht

nachs sechs Liedern der Hildegard von Bingen

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Antiphona

Liturgie für Gesang, Orgel und Licht
nach sechs Liedern der Hildegard von Bingen

 

Antiphona – Aus alter und neuer Musik, aus leisesten Tönen und brausenden Akkorden, aus Wort und Gesang, Licht und Bewegung wird eine Atmosphäre aufgebaut, die die Mystik Hildegards von Bingen erfühlbar macht.

Antiphona – eine kultische Handlung in Musik, eine tief erschütternde musikalische Meditation, die berührt und bewegt, die aufwühlt und nachdenklich stimmt.

Antiphona – ein vielfacher Brückenschlag vom Mittelalter zur Gegenwart – hier und jetzt.

 

caritas

de sancta Maria

o virtus sapientiae

o cruor sanguinis

Kyrie

o quam mirabilis

 
 

Die sechs Lieder der Hildegard von Bingen

 

Caritas abundat in omnia
de imis excellentissima super sidera,
atque amantissima in omnia,
quia summo Regi
osculum pacis dedit.

Die Liebe fliesst über in alles,
von den tiefsten Tiefen bis über die höchsten Sterne hinaus
und ist allem überaus liebend zugetan,
da sie dem höchsten König
den Friedenskuss gab.

 

De sancta Maria

Hodie aperuit nobis clausa porta,
quod serpens in muliere suffocavit.
Unde lucet in aurora
flos de virgine Maria.

 

Von der heiligen Maria

Heute hat uns das verschlossene Tor eröffnet,
was die Schlange im Weibe erstickt hat.
Darum leuchtet im Morgenrot
die Blüte aus der Jungfrau Maria.

 

O virtus sapientiae,
quae circuiens circuisti
comprehendendo omnia
in una via quae habet vitam,
tres alas habens,
quarum una in altum volat,
et altera de terra sudat,
et tertia undique volat.
Laus tibi sit, sicut te decet,
o sapientia.

O Kraft der Weisheit,
die du ringsum gehend alles umkreist hast
und in einem Weg zusammenfasst,
der das Leben hat;
die du drei Flügel hast,
deren einer sich in die Höhe schwingt
und der zweite sich an der Erde müht
und der dritte überall schwingt;
Lob sei Dir, wie es Dir gebührt,
o Weisheit.

 

O cruor sanguinis, qui in alto sonuisti,
cum omnia elementa se implicuerunt
in lamentabilem vocem cum tremore,
quia sanguis Creatoris sui illa tetigit.
Unge nos de languoribus nostris.

O Bluttat, die du in der Höhe dröhntest,
als alle Elemente sich mit Schrecken
zu einer klagenden Stimme verwoben,
da das Blut ihres Schöpfers sie berührte.
Heile uns von unseren Trägheiten.

 

Kyrie eleison
Christe eleison
Kyrie eleison

Herr, erbarme dich
Christus, erbarme dich
Herr, erbarme dich

 

O quam mirabilis est
praescientia divini pectoris,
quae praescivit omnem creaturam.
Nam cum Deus inspexit faciem hominis,
quem formavit,
omnia opera sua
in eadem forma hominis integra aspexit.
O quam mirabilis est inspiratio,
quae hominem sic suscitavit.

O wie wunderbar
ist das Vorauswissen des göttlichen Herzens,
das jedes Geschöpf voraussah.
Denn als Gott in das Angesicht des Menschen sah,
den er gebildet,
erblickte er all seine Werke
in eben dieser unberührten Gestalt des Menschen.
O wie wunderbar ist der Hauch,
der so den Menschen aufgerichtet hat.

 

 

Aufführungen

CH – Dübendorf   (UA)
CH – Basel, Offene Kirche St. Elisabethen
CH – Bern, Französische Kirche
CH – Biel, Stadtkirche
CH – Moutier, Collégiale St.Germain
CH – festival religio musica nova 2005
D – Hamburg, St. Johannis
D – Nürnberg, St. Egidien
D – Riedlingen, St. Georg
A – Bregenz, Herz Jesu
CZ – Teplice – Sächsisch-böhmisches Musikfestival

 

Presse

„Das ausgiebig gefeierte Gedenkjahr der Hildegard von Bingen ist vorbei. Ein Nachklang tönt ins Jahr danach herüber, nicht von gestern sondern so gegenwärtig wie weniges, das zum Jubiläum zu hören war. Der Organist Christoph Maria Moosmann und die Sängerin Katharina Lienhardt haben sich zusammengetan, um sechs Lieder Hildegards neu zu interpretieren. Nah an den überlieferten Noten, doch immer wieder ausbrechend in freie Räume, flüsternd, schreiend, improvisierend. Ein Dialog – eben antiphonisch – zwischen Instrument und Stimme, die oft selbst wie ein Instrument geführt wird.

Erst kaum hörbar, schwingt ein einziger Orgelton minutenlang im Einklang, bis schliesslich die Stimme dazukommt. Das ganze erste Stück hindurch, siebzehn Minuten dauernd, dringt der Ton in die Sinne, wächst wie eine Pflanze im Zeitraffer, trägt Musik, die sich in ruhigem Fluss darüber er erhebt. So unmerklich wie diese Einstimmung zu „Caritas abundat“ geschieht der Übergang zu „de Sancta Maria“, einem kürzeren Gesang, den die Orgel mit glitzernden Figuren akzentuiert.

Einer ruhigen instrumentalen Einleitung folgt, zunächst der klaren Stimme überlassen, „o virtus sapientiae“. Dann schlägt die Orgel mit harten Clustern dazwischen, um mit einem mächtigen stehenden Akkord, der in Farbe und Struktur stetig changiert, „O cruor sanguinis“ anzukündigen. Nach einem unbegleitet gesungenen, weit ausschwingenden „Kyrie“ schliesst „O quam mirabilis“ nach hymnischer Steigerung den Kreis mit dem leise verklingenden Anfangston.“

Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt

 

„Darf man einen Gottesdienst rezensieren? Ja, denn die kultische Handlung, die sich am Montag Abend in der St.Johannis Kirche in Altona vollzog, war als Konzert angekündigt: „ANTIPHONA – Liturgie für Gesang und Orgel nach sechs Liedern der Hildegard von Bingen“. Erdacht wurde die in fast völliger Dunkelheit abgehaltene musikalische Stunde mit Gott von dem Württemberger Organisten Christoph Maria Moosmann und der Sängerin Katharina Lienhardt. In Hamburg war an ihrer Stelle die Opern- und Liedsängerin Karin Kunde zu erleben. Moosmann ist Fachmann für die Orgelmusik der Romantik und des 20. Jahrhunderts. Seine eigene Klangwelt am Instrument reicht von feinsten Fissuren im Diskant über leise klirrende Cluster bis zu einem irren Brausen, so dass man meint, das Jüngste Gericht sei nahe. Je weniger geräuschhaft er spielt, desto mehr nähert sich Moosmann moderner geistlicher Musik.

ANTIPHONA beginnt ganz mittelalterlich mit Einklang, Oktav, Quinte. Nach und nach treten andere Intervalle hinzu, findet sich die Stufenmelodik zu grösseren Sprüngen und zu Dissonanzen bereit. Schliesslich verlässt das Wechselspiel zwischen der schönen Gesangsstimme und der Orgelpolyphonie den Notentext. Auch Karin Kunde improvisiert. Während sie mit ihrem starken, warmen Mezzosopran in „O Virtus sapientiae“ noch die Tugend der Weisheit preist, zerreisst Moosmann mit hässlichen Tontrauben die weihevolle Stimmung. Mit phänomenalem Gespür für Zeit organisiert er seine Klangwucht. In „O Cruor Sanguinis“ drehen sich eng geführte Vielklänge über einem beibehaltenen Bass, als sässen sie auf einer monströsen Stahlschraube, die uns in die Eingeweide getrieben wird. Später schleicht der unheimliche Klang der tiefsten Orgelbässe in alle Winkel des dunklen Raums.“

DIE WELT

 

Publikumsreaktionen

„Vous nous avez fait vivre ce soir un très beau moment musical et spirituel. J’ai aimé cette voix qui se faisait si bien comprendre, et cet orgue si vrai, et juste, …et pas ennuyeux. Ecouter un concert dans la pénombre est un régal pour moi. Et le silence infini qui a précédé les applaudissements allait à mon sens parfaitement avec cette pièce. Merci beaucoup, et bravo.“

„Quelle prestation forte, pleine d’émotions en tous sens, ressenties encore plus en ces moments pour moi très très difficiles. Grands bisous.“

„Danke, ich konnte in Ruhe und Intimität weinen… emotional wunderschön!“

„Ich war in einer anderen Welt!“

„Antiphona entre rêve et réalité, Antiphona entre deux mondes, dans la pénombre. Merci pour ce magnifique voyage!“

 

 

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