Charles-Marie Widor
Symphonien 5 – 8

CHF 25.00

Christoph Maria Moosmann
an der Hartwig-Späth-Orgel der St.-Georgskriche, Riedlingen

Gesamtzeit: 2:25:38

recommandé par „Le Répertoire des Discs Compacts“, Paris

recommende

Beschreibung

Die vier Orgelsymphonien op. 42 von Charles-Marie Widor sind für mich in erster Linie Symphonien, nicht Orgelmusik.
Ich bewundere Widors kompositorische Meisterschaft: die dichte motivisch-thematische Arbeit, die komplexe Struktur, die subtilen thematischen Beziehungen zwischen den Sätzen, seine Originalität in der Schaffung eigenständiger Formen symphonischer Komposition, so zum Beispiel die Synthese aus Variations- und Sonatensatzform im ersten Satz der fünften Symphonie, oder das großartige Gebilde des Eröffnungssatzes der achten Symphonie, wo, ähnlich wie in Beethovens Eroica, die Themen nicht eigentlich ausformuliert, sondern, selbst unmanifestiert, das polyphone Gewebe durchwirken.

Ich staune über Widors Phantasie und Einfallsreichtum in der Evokation unterschiedlichster Stimmungsbilder, etwa die Heiterkeit des Allegro cantabile der fünften, den mitreißenden Schwung der Finalsätze oder die tiefe, sich ins Dramatische steigernde Sensitivität des Adagios aus der 8. Symphonie. Und bei allem diese unglaubliche Leichtigkeit und Eleganz der Geste, clarté et esprit. Um diesen Reichtum klanglich umzusetzen, genügen die herkömmlichen Mittel nicht: die etwas schwerfälligen Originalinstrumente mit ihren störenden Nebengeräuschen, der übermäßige Hall französischer Kathedralen und die daraus resultierende Inflation der Interpretationsmittel.

Erst in der von Hartwig Späth erbauten Orgel der St.Georgskirche in Riedlingen ist ein Instrument entstanden, das aufgrund der subtilen Intonation und einer Neuentwicklung in der Traktur eine so sensible und differenzierte Spielweise ermöglicht, wie es diese Musik erfordert. Die fein ausgewogenen Klänge dieses Instrumentes erlauben eine sehr direkte Aufnahmetechnik, so daß in transparentem Klangbild wirklich Musik zu hören. ist. Die vorliegende Einspielung folgt weitgehend der bisher nahezu unbekannten Erstfassung, die stilistisch einheitlicher und prägnanter ist, und umfaßt somit neben „Greatest Hits“ wie der Toccata aus der fünten Symphonie echte Trouvaillen wie die weitaus schlüssigere Erstfassung des Lento aus der Siebten Symphonie. Der unvoreingenommene Musikliebhaber wird erkennen, daß es schlichtweg nicht mehr möglich ist, diese Schmuckstücke unter den Symphonien des 19. Jahrhunderts unter dem Schlagwort „französische Orgelromantik“ zu subsummieren.“

Christoph Maria Moosmann (1997)

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