Im Herbst 2015 findet in Bern ein Internationaler Kongresses für Kirchenmusik statt. „Angesichts der Entleerung und Schliessung von Kirchen“ ist es sicherlich ein löbliches Ansinnen, einen, wie die Veranstalter schreiben „überkonfessionellen Aufbruch zu erpoben“, sich zu fragen: „Wie klingt Kirchenmusik für morgen?“ Aber – wird es morgen überhaupt noch eine Kirche geben, für die Musik geschrieben werden könnte?

Ich fürchte, der unreflektiert geteilte normative Hintergrund des Kongresses ist zu eng abgesteckt. Ausgangspunkt scheint der reformierte Gottesdienst oder allenfalls die nachkonzilliare „Eucharistiefeier“ und deren Litugieverständnis zu sein. Diese beiden Formen markieren Anfang und Ende der Moderne.  Die Moderne aber ist passé.

Es kann nicht Aufgabe von Kulturschaffenden sein, den Soundtrack für eine überholte Form von Religion zu liefern. Die Herausforderung besteht darin, in einer zumindest post-konfessionellen wenn nicht gar nach-christlichen Ära rituelle Gesamtkunstwerke zu schaffen, die Kultus und Kultur wieder zusammen-führen und so Religion in einem post-dekonstruktivisitschen Bewusstseinsraums rekonstruieren, integrieren und transzendieren.

Bevor die Frage nach der Kirche oder gar der Kirchenmusik von morgen gestellt werden kann, wäre also die Frage zu erörtern: Was ist die Religion von morgen?

Nun, was ist Religion?  Hier erfahren Sie mehr: pdf Religion und Ritual